Köln, 17.03.2025. Das abgelaufene Jahr 2024 zeigt ein Minus in fast allen Konjunkturbereichen der deutschen Bekleidungsindustrie. „Insbesondere das Umsatzminus von 3,7 % und ein Rückgang der Betriebsstätten um 7,2 % ist alles andere als positiv“, erklärt Gerd Oliver Seidensticker, Präsident von GermanFashion. „Neben den großen Herausforderungen in der gesamten Lieferkette, denen unsere Unternehmen in den letzten Jahren mit hochgekrempelten Ärmeln getrotzt haben, hat uns in 2024 die Rezession zu schaffen gemacht und die Erwartungen gesenkt“, beschreibt Seidensticker den Ernst der Lage.
Während die Unternehmen der Berufs- und Schutzbekleidung ihren Umsatz in 2024 um 3,7% steigern konnten und auch bei den Beschäftigten (+4,0 %) sowie Betriebsstätten (+7,1 %) den Umständen entsprechend gut dastehen, wird deutlich, dass das große Minus die klassischen Modehersteller zu verzeichnen haben. Hier liegt im Bereich der sonstigen Oberbekleidung bei den Betriebsstätten etwa ein Minus von 5,4 % vor und im Umsatz von -4,2 %.
Umsatz im Export rückläufig
Die Auslandsumsätze der deutschen Modehersteller sind proportional stärker gesunken als die im Inland, die etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegen. „Dies ist vor dem Hintergrund besorgniserregend, da der Erfolgsmotor unserer Branche im Export liegt“, erläutert Thomas Lange, Hauptgeschäftsführer von GermanFashion. „Insbesondere ist der immer sehr stabile Export in unsere EU-Nachbarländer und wichtige Exportländer wie Frankreich, Italien, Belgien und Tschechien eingebrochen. Ein Grund dafür ist sicherlich die starke Konkurrenz aus China, die zum einen den Konsumenten auf direktem Weg mit Ware versorgt und zum anderen aufgrund der eigenen schwächelnden inländischen Konjunktur verstärkt in unsere Top-Märkte drängt“, erklärt Thomas Lange weiter.
Basierend auf der Außenhandelsstatistik sind die Top Ten der wichtigsten Exportmärkte der deutschen Bekleidungsbranche: Polen, Schweiz, Österreich, Niederlande, Frankreich, Italien, Belgien, Spanien, Tschechien und das Vereinigte Königreich.
Importe stabil
Bei den Bekleidungsimporten ist die Lage stabil und etwa auf gleichem Niveau wie im Vorjahr. Die wichtigsten Produktionsländer der Branche sind: China, Bangladesch, Türkei, Vietnam, Kambodscha, Indien, Pakistan, Italien und Myanmar. Ein starkes Plus zeigt die Außenhandelsstatistik bei Kambodscha mit 20 %. Auch bei den nordafrikanischen Ländern, die bei deutschen Herstellern als „Nearshoring-Alternativen“ bekannt sind, steigen die Importe ebenso, hier ist insbesondere Ägypten mit einem Plus von 25 % zu nennen. Ägypten hat den Vorteil, über eigene Rohstoffe (Baumwolle) zu verfügen.
„Aufgrund der nach wie vor schwierigen gesamtwirtschaftlichen Lage ist auch die Stimmung in der Branche nicht zuversichtlich zu nennen“, sagt Gerd Oliver Seidensticker. „Eine Umfrage unter unseren Mitgliedern zeigt in allen abgefragten Bereichen – Umsatz, Export, Auftragsbestand und Auslastung – eine sehr vorsichtige Einschätzung für das laufende Jahr, die insgesamt unter den Erwartungen des Vorjahres liegt. Positiv zu betrachten ist, dass etwa dreiviertel aller befragten Unternehmen Investitionen im Inland planen, die insbesondere im priorisierten Bereich der Nachhaltigkeit beabsichtigt sind“, fasst Seidensticker zusammen.
Die gesamte Statistik finden Sie hier: GermanFashion Statistik Jan-Dez 2024